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Kultur und Bildung

17.01.2018 - Artikel

Das Land der Dichter und Denker. Goethe kommt aus Deutschland, ebenso wie Bach und Beethoven. Und doch hat die Kulturnation Deutschland keine wirklich nationale kulturelle Kompetenz. Kultur ist Ländersache, so steht es im Grundgesetz. Doch warum sind die Angelegenheiten der Kultur etwas, was die Nation als Ganzes nicht regeln kann oder sollte? Deutsche Kultur als Ausdruck einer deutschen Nation stand seit der kaiserlich-wilhelminischen Ära des späten 19. Jahrhunderts unter dem Verdacht der Großmannssucht. Die Katastrophe des Nationalsozialismus führte schließlich zu einer konsequenten Neuorientierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg vertiefte sich die Einsicht, dass Deutschland nur in die Weltgemeinschaft zurückkehren kann, wenn es jeden Anschein eines übersteigerten nationalen Kultur-Pathos vermeidet. Auch deshalb besann man sich bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 der föderalen Tradition und überließ die Kulturhoheit den Ländern. Erst seit 1999 gibt es einen Staatsminister für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt. Und seither begreift Deutschland die eine oder andere kulturelle Angelegenheit wieder als Auftrag an die Nation.

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